Recruitment in Corona-Zeiten – Krise als besondere Chance

Wir alle erleben gerade eine nie da gewesene Ausnahmesituation. Vieles wird hinterfragt – beruflich wie privat. Umdenken und neue Entscheidungen stehen an.

Als Personalberatung erleben wir gerade, dass uns Kandidaten mit aktiven Anfragen und Initiativbewerbungen überhäufen. Sie wollen frühzeitig die Chance nutzen, in ein zukunftssicheres Unternehmen zu wechseln. Immer mehr Menschen arbeiten jetzt im Homeoffice. In den eigenen vier Wänden nehmen sich nun viele die Zeit, über einen neuen Job nachzudenken, der mehr Sicherheit verspricht als der aktuelle – denn es wird Branchen geben, die nach der Krise besser dastehen als zuvor.

Gewinnen Sie neue Kandidaten aus krisengebeutelten Branchen

Unternehmer und Personaler reden seit über zwanzig Jahren vom „War for Talents“, „Fach- und Führungskräftemangel“ oder „Kandidatenmarkt“. In Zeiten von Corona ändern sich die Vorzeichen. Denn aktuell beginnen auch Kandidaten über einen Unternehmenswechsel nachzudenken, für die dies vor Corona noch kein Thema war. Zuvor stabile Branchen sehen sich durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus gefährdet. Daher zieht es Kandidaten mehr denn je in den digitalen Bereich und weg vom direkten Kundenkontakt in die Customer Care Branche. Sogar bisherige Selbständige oder Kleinunternehmer trennen sich von ihrem Business und suchen die Vorzüge eines krisensicheren Unternehmens. Sie haben also die einzigartige Möglichkeit, neue Talente zu gewinnen, die zuvor dem Kandidatenmarkt nicht zur Verfügung standen.

Antizyklisch agieren und die neuen wechselwilligen Kandidaten gewinnen

Zahlreiche Unternehmen sind gerade mit Regelungen wie Homeoffice und Neuorganisation beschäftigt und finden keine ausreichenden Ressourcen für die Rekrutierung. Viele sind unsicher, wie sie in Zeiten von Corona rekrutieren können und dürfen.
Schnell kann man sich als Unternehmen jetzt in dieser Zeit positiv abheben und die Krise als Chance nutzen. „Ein abgedroschener Spruch?“, denken Sie vielleicht. Aber nein – Jedes Unternehmen stellt jetzt neue Weichen für die Zukunft. Stellen Sie die Weichen auf Erfolg, indem Sie die erhöhte Wechselwilligkeit der Kandidaten nutzen und sich zügig an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Wie geht erfolgreiche Rekrutierung in Zeiten von Corona?

Es stellen sich vor allem folgende Fragen:

1.    Dürfen Sie angesichts der Corona-Auflagen weiterhin persönliche Einstellungs-Interviews durchführen?
2.    Wie können Sie die gesundheitliche Sicherheit bei persönlichen Interviews gewährleisten?
3.    Welche Alternativen gibt es, wenn im Office keine persönlichen Interviews mehr geführt werden können? Welche Vorteile gibt es?
4.    Können auch Telefon-/Videointerviews eine gute Auswahlqualität sicherstellen? Was ist dafür zu beachten?  
5.    Welche Technik ist zu empfehlen für Telefon-/Video-Interviews?

zwei Computermaennchen reichen sich die Hand



Die gute Nachricht: Sie dürfen weiterhin persönliche Interviews führen.

Sowohl bei einer Ausgangssperre als auch bei einer Kontaktsperre dürfen Sie weiterhin persönliche Jobinterviews führen. Es handelt sich um „wichtige Termine“ im Sinne der Verordnungen, die eine Ausnahme der Kontakteinschränkung rechtfertigt. Für die Interviews dürfen sich daher auch mehr als zwei Personen treffen. Der Staat kontrolliert die Einhaltung der Regelungen; daher sollte der Kandidat die Einladung zum Interview ausgedruckt oder in digitaler Form bei sich führen.
Prüfen Sie allerdings in Zeiten von Corona zuvor, ob das persönliche Interview wirklich erforderlich ist.
Haben Sie bislang mehrere persönliche Interviews geführt? Dann ist zu empfehlen, sich aktuell auf  e i n  persönliches Interview zu konzentrieren. Sind weitere Gespräche essentiell, um über die Eignung des Kandidaten zu entscheiden, bleiben Ihnen immer noch Video-Calls oder das ebenfalls sehr aussagefähige Telefoninterview.


So können Sie die gesundheitliche Sicherheit bei persönlichen Interviews gewährleisten.

Es gelten die allgemeinen vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlenen Regelungen.
Arrangieren Sie das Interview-Setting so, dass ein Abstand von mindestens 1,5 m zwischen den einzelnen Gesprächspartnern gewährleistet ist. Jeder einzelne – auf Arbeitgeber wie auch auf Kandidatenseite – trägt die Verantwortung, dass er nur zu einem persönlichen Termin geht, wenn er sich vollauf gesund fühlt und keine Anzeichen von Husten, Halskratzen oder ähnlichem verspürt.
Auch wenn es sich selbstverständlich anhört – wir Menschen sind Gewohnheitstiere: Widerstehen Sie dem Impuls, dem Kandidaten zur Begrüßung die Hand zu reichen.
Zur Anreise: Eine potentielle Ansteckungsgefahr im öffentlichen Nahverkehr hat sich deutlich verringert, da er deutlich weniger frequentiert wird. Wenn nichts angefasst wird und die Abstände eingehalten werden, bestehen bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wenig Bedenken. Um ganz sicher zu gehen, können Sie dem Kandidaten aber auch raten, statt des Flugzeugs oder der Bahn das eigene oder ein Mietauto zu nutzen und statt des öffentlichen Nahverkehrs ein Taxi zu bevorzugen.

Diese Alternativen gibt es, wenn im Office keine persönlichen Interviews mehr geführt werden können. Das sind die Vorteile.

1.    Telefoninterview
2.    Videointerview
3.    Persönliche Interviews außerhalb des Unternehmens
                                               
1. Telefoninterviews werden bereits von den meisten Unternehmen erfolgreich eingesetzt. Vorteil ist die leichte und kostengünstige Nutzung – nahezu von jedem Ort aus.

2. Erfreute sich das Videointerview bereits vor Corona großer Beliebtheit, so kommt es jetzt zu einem regelrechten Boom. viasto, Marktführer für Video-Recruiting, verzeichnet aktuell eine 80%ige Steigerung der Nachfrage.
Telefon- und Videointerviews bieten neben dem Sicherheitsaspekt auch folgende Vorteile:

•    Sie beschleunigen den Rekrutierungsprozess. Terminabstimmungen werden einfacher und die Vakanzen können zügiger besetzt werden. Hatte das Unternehmen zuvor einen langen Auswahlprozess, so dass einige Kandidaten deswegen abgesprungen sind, lässt sich dies nun vermeiden. Die Candidate Experience wird sich hierdurch essentiell verbessern.
•    Sie reduzieren Kosten für die An- und Abreise wie auch ggf. für die Bewirtung.
•    Sie präsentieren sich den Kandidaten mit der zügigen Umstellung Ihrer Rekrutierungsprozesse als anpassungsfähiges zukunftssicheres Unternehmen.

3. Ihr Unternehmen hat entschieden, dass wegen Corona aktuell keine externen Besucher die Räume betreten dürfen und Sie wollen auch nach Berücksichtigung der Vorteile von Telefon-/Videointerviews zu Zeiten von Corona unter keinen Umständen auf ein persönliches Gespräch verzichten? Dann besteht immer noch die Möglichkeit, dass Sie sich einen externen Raum hierfür mieten oder sich z.B. an die Personalberatung Ihres Vertrauens wenden, die Ihnen einen Interviewraum zur Verfügung stellt.

Können auch Telefon-/Videointerviews eine gute Auswahlqualität sicherstellen? Was ist dafür zu beachten?  

Noch wichtiger als die Fach- und Methodenkompetenzen eines Kandidaten sind heute die „weichen Faktoren“ – passt der Kandidat mit seiner Persönlichkeit und seinen Werten zu Ihrem Unternehmen? Als Personalverantwortlicher stellt man sich die Frage, ob man dies auch ohne ein persönliches Interview gut beurteilen kann.
Experten sagen: ja, das geht; gut sogar. Bereits vor Corona verzichteten erfolgreiche Unternehmen wie z.B. SAP unter bestimmten Umständen auf persönliche Gespräche. Hier führt man grundsätzlich mit Kandidaten, die weit entfernt wohnen, ausschließlich Video-Calls.
In der digitalen Branche diskutiert man seit Jahren, ob es „old-fashioned“ sei, auf face-to-face Interviews zu bestehen – zumindest dann, wenn ein persönliches Interview aufgrund örtlicher Gegebenheiten nicht so einfach möglich sei.

Zudem kann es kostenintensiv sein und den Rekrutierungsprozess im Vergleich zum virtuellen Interview verlangsamen (siehe oben).
Studien haben untersucht, ob sich die Aussagequalität hinsichtlich der Eignung eines Kandidaten bei persönlichen Interviews auf der einen und Telefon-/Videointerviews auf der anderen Seite unterscheidet und dabei keine Unterschiede festgestellt.

Allerdings war teilweise zu beobachten, dass Interviewer bei Telefongesprächen mehr auf die Inhalte hörten und dadurch bessere Einschätzungen bezüglich der relevanten Fähigkeiten getroffen werden konnten und dass Kandidaten mit Video-Interviews noch nicht so vertraut waren und deshalb schlechter abschnitten.
Wie gut in einem Telefon-/Videointerview die Auswahlqualität ist, haben Sie selbst in der Hand. Noch wichtiger als bei einem persönlichen Gespräch ist die Vorbereitung auf beiden Seiten. Prüfen Sie im Vorfeld, ob die Technik funktioniert. Nehmen Sie sich vor dem Gespräch die Zeit, die Unterlagen des Kandidaten eingängig zu studieren. So können Sie während des Gesprächs die volle Aufmerksamkeit auf den Kandidaten richten. Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass ohne die physische Präsenz der Fokus sogar effizienter ist, da Ablenkungen ausbleiben. Gerade das kann die Aussagequalität von Telefon-/Video-Calls sogar erhöhen im Vergleich zum persönlichen Interview.
Entscheiden Sie für sich, ob Sie sich auf den Inhalt des Gesprächs und die Stimme des Kandidaten konzentrieren oder zusätzlich die visuellen Informationen der Mimik und Gestik, Kleidung etc. nutzen wollen. Die Anforderung der Gesprächspartner wird zumeist höher erlebt bei einem Video-Call. Gedanken wie: „Schaue ich richtig in die Kamera? Kann ich jetzt schnell mal auf die Unterlagen blicken? Wie wirkt es, wenn ich jetzt etwas trinke?“, können vor allem die Kandidaten verunsichern. Hilfreich ist daher, dies bei Gesprächsbeginn zu thematisieren.

Beachten Sie für Telefon- und Videointerviews Folgendes:

•  Reservieren Sie einen ruhigen Raum, damit Sie wie bei einem persönlichen Interview ungestört mit dem Kandidaten sprechen können.
•  Testen Sie Ton/Bild vor dem Gespräch.
•  Legen Sie sich die Bewerbungsunterlagen des Kandidaten und einen Block / ein Dokument für Notizen bereit.
•  Gibt es Ablenkungen, die der Kandidat wahrnimmt – jemand läuft durchs Bild oder spricht Sie an – empfiehlt sich, dies anzusprechen, um eine maximale Transparenz zu gewährleisten.


Diese Technik können Sie nutzen für Video-/Conference-Calls

Es gibt heute zahlreiche kostenlose Tools für Video-Calls.
Skype, Whats App, Zoom, Facetime, Slack, Google hangout sind nur einige davon.

Eine gute Übersicht über 14 kostenlose Tools finden Sie unter Kostenlose Tools für Conference-Tools

Hier finden sich Lösungen für Android-Nutzer: Kostenlose Tools für Android


Fazit

Trotz der Schattenseiten von Corona haben Unternehmen jetzt die Chance, alte Zöpfe abzuschneiden und sich den Kandidaten modern und anpassungsfähig zu präsentieren. Nutzen Sie den Impuls, auch unabhängig von der Corona-Ausnahmesituation zukünftig den Rekrutierungsprozess stärker zu digitalisieren. Denn unabhängig von der aktuellen Notwendigkeit bringen Telefon-/Video-Calls zahlreiche Vorteile mit sich.




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